Was ist FATCA?

Daan Durlacher

5 min
Veröffentlicht am: 09-06-2016 Zuletzt geändert am: 01-10-2024

Zusammenfassung

FATCA ist der Foreign Account Tax Compliance Act. FATCA ist eine Verordnung zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung in den Vereinigten Staaten. Sie verpflichtet alle ausländischen Finanzinstitute (wie Banken, Anlagevermittler usw.), den US-Steuerbehörden (IRS) Informationen über die Finanzkonten von US-Bürgern (einschließlich solcher mit doppelter Staatsangehörigkeit) oder ausländischen Unternehmen, an denen US-Steuerzahler eine wesentliche Beteiligung halten, zu melden.

Was ist FATCA?

Was versteht man unter FATCA? FATCA steht für “Foreign Account Tax Compliance Act” und ist ein US-Gesetz zur Aufsicht von Steuerverpflichtungen ausländischer Bankkonten. FATCA wird eingeführt, um gegen Steuerhinterziehung von US-Bürgern im Ausland zu ermitteln.

Deutschland und die USA tauschen gegenseitig Daten über Finanzkonten aus. Dazu wurde das FATCA-Abkommen geschlossen. Das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) sendet die von deutschen Finanzinstituten gemeldeten Daten an die Bundesteuerbehörde der Vereinigten Staaten (IRS) und erhält die von US-amerikanischen Finanzinstituten gemeldeten Daten vom IRS.

Die FATCA Gesetzgebung verlangt von allen ausländischen Finanzinstitutionen, wie zum Beispiel Banken, Investmentbroker usw., Informationen zu Finanzkonten von US-Bürgern an die US-Steuerbehörde IRS weiterzuleiten. Auch Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft und ausländische Instanzen, an denen US-Steuerzahler eine wesentliche Beteiligung haben, sind davon betroffen.

Als US Person, US- Steuerpflichtiger, müssen Sie sich mit diesem Gesetz auseinandersetzen.

 

An wen wendet sich FATCA?

Wichtig zu wissen: FATCA gilt nur, wenn Sie in den USA steuerpflichtig sind.

Die US-Steuerbehörden (IRS) beschreiben einen US-Steuerpflichtigen als US-Person.

Sie sind automatisch US-Steuerpflichtiger, wenn Sie dort geboren wurden, einen amerikanischen Elternteil haben oder im Besitz einer Green Card sind. Es spielt keine Rolle, ob Sie jemals in den USA gelebt oder gearbeitet haben.

Was ist mit der FATCA-Gesetzgebung in Deutschland?

Die Gesetzgebung ist in einem Abkommen zwischen Deutschland und den USA gegen Steuerhinterziehung und Schwarzgeld festgelegt. Das Gesetz sieht vor, dass alle Finanzinstitute (einschließlich Banken, Versicherungsgesellschaften, Pensionskassen) in Deutschland, aber auch weltweit, Informationen über ihre amerikanischen Kunden, Privatpersonen und Unternehmen an die IRS weiterleiten müssen.

Finanzinstitute sind verpflichtet, diese sogenannte FATCA-Klassifikation einzuhalten. Der CRS (Common Reporting Standard) ist ein internationales Format für den Austausch dieser Informationen auf Bankkonten.

Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Kunden deutscher Banken der Bank ihre Informationen über ein Fatca Formular zur Verfügung stellen müssen. Dieser Informationsaustausch über das FATCA Formular hat Konsequenzen für die amerikanischen Steuerzahler.

Was wird gemeldet? Die Meldung umfasst Informationen über eigene Bankkonten, Bankkonten, für die eine Berechtigung besteht, Anlagekonten, Pensionskonten und andere Finanzkonten.

Was ist FATCA und der Informationsaustausch mit der US Steuerbehörde IRS

Der von der FATCA Gesetzgebung verlangte Informationsaustausch bedeutet, dass der IRS nun durch Ihre Bank über Ihre Finanzwerte und Beteiligungen informiert wird.

Finanzinstitute werden per Gesetz dazu verpflichtet, ihre durch US-Staatsbürger geöffneten Konten bei der Steuerbehörde zu melden. Bei der Kontrolle werden unter Anderem Geburtsort, Identifikationsnummern und Pässe unter die Lupe genommen. Es kann in manchen Fällen sogar zu einer schriftlichen Aufforderung zur Wiedergabe von mehr Unterlagen kommen. Bei einer versäumten Antwort mittels dem dazugehörigen Fatca Formular geht die Bank davon aus, dass es sich in dem Fall um einen US-Bürger handelt. Die Daten werden dann immer sofort an die US Steuerbehörde weitergeleitet.

Leider haben diese Anforderungen zur Schließung vieler Konten US-amerikanischer Bürger und/oder Einstellung der Dienstleistungen geführt. Obwohl dieses Gesetz nicht zum Lachen ist, so macht diese spaßige Erklärung das Ganze immerhin verständlich: FATCA in vier Minuten erklärt.

Was ist FATCA IGA Germany/german FACRA iga/Sparkasse?

Die deutsche und die amerikanische Regierung haben Vereinbarungen über ein Regierungsabkommen (Intergovernmental Agreement, IGA) getroffen: das FATCA-Regierungsabkommen Deutschland, Intergovernmental Agreement Germany.

Ein wichtiger Grund für dieses IGA ist, dass deutsche Finanzinstitute keine separate Vereinbarung mehr mit dem IRS abschließen müssen. Stattdessen läuft der Datenaustausch (finanziell, persönlich) direkt über die deutschen Steuerbehörden.

Was ist mit der IRS und den Steuerbehörden?

Die deutschen Steuerbehörden erhalten alle Daten von den Finanzinstituten und tauschen diese Daten  automatisch mit dem IRS aus.

Der IRS verwendet diese Daten dann, um US-Personen und deren Vermögenswerte aufzulisten. US-Personen müssen eine US-Steuererklärung einreichen: Aufgrund der Steuerregelungen muss meist keine Steuer in den USA nachgezahlt werden.

Leider wissen US-Amerikaner oft nicht, dass sie in Amerika steuerpflichtig sind. In den letzten Jahren haben sie keine Steuererklärung beim IRS eingereicht.

Was ist ein FATCA Status für Kunden bei Finanzinstituten?

Nach dem Gesetz müssen Finanzinstitute prüfen, ob Kunden als US-Personen eingestuft werden können (FATCA Registrierung). Die Institute senden daher ein Formular mit verschiedenen Fragen zur Ermittlung Ihres ausländischen Steuerstatus.

Das Formular enthält Fragen wie:

Es ist ratsam, die Erklärung korrekt auszufüllen und einzureichen. Sie werden häufig aufgefordert, dem Formular Dokumente als US-Steuerformulare hinzuzufügen  (auch als Quellenzertifikate oder W-Formulare bezeichnet) oder Selbsterklärungen des FATCA-Status)

Wenn Sie das Formular nicht abschicken, werden die Daten immer an die IRS übertragen.

Was ist mit FATCA Deutsche Bank und Postbank?

Deutsche Banken wie Deutsche Bank, Postbank, HSBC und DZ Bank dürfen von diesen Regeln nicht abweichen. Die deutsche und die amerikanische Gesetzgebung sehen Sanktionen für Banken vor, wenn diese diesen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Eine Konsequenz des US-Rechts kann manchmal sein, dass bestimmte Banken die Konten ihrer Kunden schließen oder Bankdienstleistungen ablehnen. Dies liegt daran, dass es für Banken sehr teuer ist, dies zu überprüfen. Leider ist dies immer häufiger der Fall.

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Fragen zum Thema Fatca Selbstauskunft und zum Fatca Abkommen?

Wir, die Gründer von Americans Overseas, sind in den Niederlanden geboren. Durch unsere (amerikanischen) Mütter sind wir in den Besitz eines amerikanischen Passes gekommen. Als wir rund 2013 zum ersten Mal von den Gesetzen und Steuerpflichten hörten, herrschte bei uns Unglaube. Dazu gesellten sich Wut, Angst und Panik. Einige Fragen, die wir uns stellten, waren: “Wie kann man einfach so über uns bestimmen? Bekomme ich jetzt eine Geldstrafe oder erwarten mich andere Probleme? Was muss ich jetzt tun?” Der amerikanischen Steuerverpflichtung kann man nicht entkommen. Es gab damals für uns keinerlei Informationen von Seiten der Behörden. Das amerikanische Konsulat verwies uns an den IRS, und der IRS war undurchdringlich.

Darum haben wir diese Initiative gestartet, um den Leuten, die sich in derselben Situation wie wir befinden, mit umfassender Information zu helfen, um keine unnötige Panik aufkommen zu lassen und um unverbindliche Hilfe in der Form eines Netzwerks von bezahlbaren Experten anzubieten. Mit allen Ihren Fragen bezüglich der amerikanischen Steuerpflicht oder zum Thema‚Was ist FATCA?’ können Sie daher jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen.

Falls Sie Fragen haben zu den Themen Fatca Selbstauskunft, Fatca Abkommen, Fatca Formular, zum Informationsaustausch mit der US Steuerbehörde IRS oder zum amerikanischen Steuersystem, nehmen Sie bitte Kontakt auf zu Americans Overseas.

 

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Geschrieben von Daan Durlacher

Mitbegründer

Daan Durlacher, Mitbegründer von Americans Overseas, entdeckte erst spät seinen Status als US-Person und die damit verbundene Steuerpflicht. Er gründete das Unternehmen zusammen mit Michael Littaur im Jahr 2012, um andere in US-Steuerfragen zu informieren und zu unterstützen.

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