Niederländische Banken sind ab dem 1. Januar 2017 verpflichtet, Informationen über ihre amerikanischen Kunden, worunter auch die SSN, weiterzuleiten an die amerikanische Steuerbehörde. Was müssen Sie zu diesem Thema wissen und was können Sie tun?
Eine Social Security Number (SSN) ist eine Sozialversicherungsnummer. Eine ‚US Person’ kann die Steuererklärung in Amerika nur mit einer SSN einreichen. Diese Nummer wird manchmal auch T.I.N. genannt (Taxpayer Identification Number).
Der Antrag auf eine SSN kann lange dauern und bringt eine Menge Formalitäten mit sich mit (mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Antrag SSN).
2010 trat ein neues amerikanisches Gesetz in Kraft, genannt FATCA. Kurz zusammengefasst verpflichtet dieses Gesetz alle ausländischen Finanzinstitutionen, ihre amerikanischen Kunden in den Vereinigten Staaten zu melden, da sonst hohe Bußgelder drohen.
Aufgrund dieses Gesetzes verschicken die Banken Briefe an die Kunden, von denen sie wissen oder vermuten, dass sie amerikanische Staatsbürger sind. Wenn die Kunden dann bestätigen, dass sie eine ‚US Person’ sind, werden die Informationen über ihre Konten an die amerikanische Steuerbehörde gemeldet. Dies geschieht jedoch auch, wenn keine Reaktion auf den Brief erfolgt. Dann gehen die Banken davon aus, dass der betreffende Kunde amerikanischer Staatsbürger ist, und leiten seine Daten ebenfalls weiter.
Ein anderer Teil des FATCA Abkommens verpflichtet Banken, die SSN ihrer US-Kunden zu melden, mit ebenfalls hohen Bußgeldern zur Folge, wenn sie dieses unterlassen. Viele Banken verweigern deshalb immer häufiger ihre Dienste denjenigen amerikanischen Kunden, die keine SSN abgegeben haben, und schließen schon mal die Konten, um Probleme mit den USA zu vermeiden.
In den Niederlanden haben die Banken und Finanzinstitutionen beim Staatssekretär im Finanzministerium Alarm geschlagen. Sie haben große Schwierigkeiten, ihren FATCA Verpflichtungen nachzukommen, da nur wenige Kunden auf den Brief mit der Bitte um Information reagieren.
Die Banken wollen einerseits nicht einfach die Konten ihrer Kunden schließen, andererseits wollen sie aber auch keine Bußgelder aus Amerika bekommen. Eine schwierige Situation! Der NVB, der Niederländische Bankenverband, hat dem Staatssekretär nun einen Brief geschrieben, in dem diese Problematik erläutert wird.
Ab dem 01.01.2017 unterliegen die Banken der Verpflichtung, die Kundeninformationen an den IRS, die amerikanische Steuerbehörde, weiterzuleiten. Bei unvollständigen Dossiers erfolgt Benachrichtigung nach ungefähr einem Jahr. Die Banken müssen die fehlenden Informationen dann nachträglich anliefern, die benötigte Zeit bekommen sie auch. Die Möglichkeit bleibt, um dann noch eine SSN zu beantragen.
Es ist jedoch so, dass jede Bank diese Richtlinien anders ausführt. Manche schließen sofort alle Kundenkonten ohne SSN, aber die meisten gehen doch nicht soweit und schließen nur die Anlagekonten.
Amerika ist das einzige entwickelte Land mit einer Steuerpflicht und einer Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung für ‚US Personen’, die nicht dort wohnen oder arbeiten. Die Banken sind sehr zurückhaltend mit ihren Informationen, da sie nicht die Rolle eines Beraters übernehmen wollen. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Steuererklärung ordnungsgemäß zu erledigen, sollten Sie dies nicht bereits getan haben. Es landen nämlich immer mehr Informationen bei dem IRS in Amerika. In den meisten Fällen muss auch gar keine Steuer bezahlt werden. Sollten Sie noch nie eine Steuererklärung eingereicht haben, dann besteht die Möglichkeit der streamlined procedure.
Wir von Americans Overseas werden den Entwicklungen auf dem Fuß folgen und werden die Politik weiterhin, wo möglich, über die Probleme für Konsumenten und Betriebe informieren. Sie können uns jederzeit kostenlos und unverbindlich kontaktieren für Ratschläge und Informationen.
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