
Der von Abgeordnetem Darin LaHood eingebrachte Gesetzesentwurf, hervorgehoben im Wall Street Journal, zielt darauf ab, die derzeitige Besteuerung auf Basis der Staatsangehörigkeit (Citizenship-Based Taxation, CBT) durch ein auf Wohnsitz basierendes Steuersystem (Residence-Based Taxation, RBT) für im Ausland lebende Amerikaner zu ersetzen. Der Plan würde ausländische Einkünfte von der US-Besteuerung ausnehmen, während Einkünfte aus US-Quellen weiterhin steuerpflichtig blieben. Kritiker befürchten Steuerflucht und Einnahmeverluste, während Befürworter die Notwendigkeit von Klarheit und parteiübergreifender Unterstützung betonen. Eine finanzielle Bewertung liegt noch nicht vor, und es bestehen weiterhin viele Unsicherheiten.
Laut einem Artikel im Wall Street Journal hat LaHood den Entwurf eingebracht, um ein Wahlversprechen von Donald Trump umzusetzen: Die Steuerlast für Amerikaner im Ausland zu vereinfachen. Das Gesetz würde US-Expats ermöglichen, zu einem auf dem Wohnsitz basierenden Steuersystem zu wechseln, sodass sie nur im Land ihrer tatsächlichen Ansässigkeit besteuert werden.
Die USA wenden ein einzigartiges CBT-System an, bei dem alle US-Staatsbürger weltweit steuerpflichtig sind – unabhängig davon, wo sie leben. Dieses System stammt aus der Zeit des Bürgerkriegs und ist international nahezu einzigartig. Zwar existieren Ausnahmeregelungen wie der Foreign Earned Income Exclusion (bis zu $126.500) oder ausländische Steueranrechnungen, doch bleiben die administrativen Hürden hoch – insbesondere für Personen mit höheren Einkommen oder Rentner.
Eine besondere Gruppe bilden sogenannte „Accidental Americans“ (Zufalls-Amerikaner) – Personen, die durch Geburt oder Elternschaft US-Staatsbürger sind, aber keine bewusste Verbindung zu den USA haben. Auch sie sind betroffen und oft nicht ausreichend informiert.
Der Gesetzesentwurf von LaHood sieht folgende Kernpunkte vor:
• Ausländische Einkünfte wären nicht mehr in den USA steuerpflichtig, solange keine US-Einkünfte vorliegen.
• Einkünfte aus US-Quellen würden weiterhin besteuert.
• Vermögende Personen mit einem Nettovermögen über $13,61 Millionen, die sich für RBT entscheiden, müssten eine einmalige „Exit Tax“ auf ihr weltweites Vermögen zahlen.
• Langzeit-Expats, die ihren steuerlichen Pflichten korrekt nachgekommen sind, könnten unter bestimmten Bedingungen von der Exit Tax befreit werden.
• Laut Americans Citizens Abroad (ACA) müssten Antragsteller unter Eid bestätigen, dass sie in den letzten fünf Steuerjahren allen steuerlichen Verpflichtungen nachgekommen sind und entsprechende Nachweise vorlegen.
Das Wall Street Journal hebt hervor, dass entgangene Steuereinnahmen durch die Ausnahmeregelung ausländischer Einkünfte potenziell durch die Exit Tax und Bearbeitungsgebühren ausgeglichen werden könnten. Eine offizielle Kostenkalkulation liegt bisher nicht vor, aber Interessenvertretungen wie „Tax Fairness for Americans Abroad“ haben Beiträge zum Gesetzentwurf geleistet.
Die Umsetzung eines solchen Gesetzes ist komplex und erfordert parteiübergreifende Zustimmung – was in der Vergangenheit stets gescheitert ist.
Kritiker befürchten, dass RBT Steuervermeidung begünstigen könnte, da vermögende US-Bürger einfach in Niedrigsteuerländer umziehen könnten. Dies würde zu Einnahmeverlusten für die US-Steuerbehörde IRS führen. Auch die öffentliche Meinung zeigt sich skeptisch, da vermutet wird, dass Wohlhabende überproportional profitieren könnten – auf Kosten der Mittelschicht.
Viele im Ausland lebende Amerikaner wünschen sich seit Jahren eine Entlastung von Doppelbesteuerung und komplizierten Meldepflichten. Interessenverbände begrüßen den Vorschlag, betonen jedoch die Notwendigkeit klarer Definitionen und transparenter Kriterien. Ob das Gesetz Realität wird, hängt entscheidend von parteiübergreifender Unterstützung sowie der Lösung von Gerechtigkeits- und Einnahmebedenken ab.
Sollte das Gesetz verabschiedet werden, könnte es das US-Steuersystem modernisieren und die Belastung für Expats erheblich reduzieren. Allerdings bleiben angesichts des komplexen Systems und politischer Widerstände viele Hürden bestehen.
LaHood plant, den Vorschlag in umfassendere Steuerreformen zu integrieren, die der Kongress voraussichtlich 2025 beschließen wird.
Als Interessenvertretung für im Ausland lebende US-Steuerzahler erkennt Americans Overseas das Potenzial der Steuerreform für Millionen Expats an. Dennoch bleiben wir angesichts der Details des Vorschlags und möglicher langfristiger Folgen vorsichtig. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Reformvorschläge gemacht, doch echte Fortschritte erfordern klare Umsetzungspläne und transparente Bedingungen. Falsche Hoffnungen wollen wir nicht wecken.
Eines ist klar: Alle Vorschläge setzen Transparenz und Steuerkonformität voraus. Wer von einer künftigen Reform profitieren möchte, muss nachweislich die aktuellen Regeln einhalten.
Americans Overseas setzt sich weiterhin für gerechte und realistische Reformen ein, die Expats entlasten, ohne negative wirtschaftliche Auswirkungen zu verursachen. In der Zwischenzeit empfehlen wir allen US-Bürgern im Ausland, sich strikt an die bestehenden Gesetze zu halten – auch mit Blick auf mögliche künftige Entlastungen.
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