Laut der Zeitung Le Figaro spürt die US-Steuerbehörde IRS zufällige Amerikaner in Europa auf.
1964 zog ein junges europäisches Paar in die Vereinigten Staaten. Der Ehemann hatte eine Stelle bei IBM angenommen und seine Frau erwartete ihr erstes Kind. Sie verbrachten zwei Jahre in New York zusammen mit ihrem kleinen Renaud, der wenige Monate nachdem sie sich niedergelassen hatten auf die Welt kam. Nach einer Verlegung kehrte die Familie nach Frankreich zurück.
Renaud wusste, dass er in den Vereinigten Staaten geboren wurde und eine doppelte Staatsbürgerschaft besaß. Als Teenager protzte er vor seinen Freunden damit, auch wenn er das Land nicht kannte. Als er erwachsen wurde, nahm er an, dass er seine amerikanische Staatsbürgerschaft verloren hatte. Dann, eines Tages im Jahr 2013, sagte ihm seine Bank, HSBC, dass sie in seiner Akte eine “Spur der Amerikanisierung” gefunden hätten.
Anfangs machte er sich nicht allzu viele Sorgen. Aber ein paar Monate später entdeckte er eine erstaunliche Transaktion auf einem Konto, das er bei einer französischen Bank, der Caisse d’Epargne, hatte. “Damals hatte ich fast 5.000 Euro an Home Depot-Aktien, die mein Vater mir gegeben hatte. Im September 2013 hatte ich beschlossen sie zu verkaufen und habe nur rund 4.100 Euro verdient. Im November war ich erstaunt, dass die Bank den Eintrag annulliert hatte und stattdessen nur 2.900 Euro auf meinem Konto gutgeschrieben hatte. Die Differenz, $ 1.500, sind an der Quelle ohne meine Zustimmung von den US-Steuerbehörden IRS abgezogen worden. Ich war wütend. ”
Es gibt mehrere tausend Menschen wie Renaud, die Europäer aber auch “zufällige Amerikaner” sind. Er hat nie die notwendigen Schritte unternommen, um seine US-Staatsbürgerschaft aufzugeben. Technisch gesehen ist er immer noch US-Bürger. Aber weil er in einem fremden Land zu dem er keine Beziehungen hat, keine Steuererklärung einreichen will, ist er auch ein ‘Outlaw’ – zumindest aus Sicht der USA. Folglich lebt er mit der ständigen Drohung einer IRS-Steuerstrafe.
In den Vereinigten Staaten basiert der Status der Steuerpflichtigen auf Staatsangehörigkeit, und nicht wie in anderen Ländern üblich auf den Wohnsitz. Ein US-Steuerzahler zu sein bedeutet, dass Sie jedes Jahr Ihr Einkommen dem IRS melden müssen, unabhängig davon, wo Sie wohnen oder arbeiten. Im Jahr 2010 verabschiedete Washington das Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA), ein Gesetz zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung, das Banken auf der ganzen Welt dazu verpflichtet, Informationen über ihre US-Kunden (Einkommen, Kontoinformationen usw.) offenzulegen. Andernfalls können Strafen verhängt werden.
Denn jeder Amerikaner – “zufällig” oder nicht – unterliegt den gleichen Steuerregeln. So haben Tausende von zufälligen Amerikanern in den letzten Jahren Bankbriefe erhalten, die sie dazu verpflichteten, den Regeln des IRS – den US-Steuerbehörden – konform zu werden.
Die meisten zufälligen Amerikaner haben sich entschieden, ihre Köpfe in den Sand zu stecken – auch wenn das bedeutet, eines Tages Steuern oder Strafgebühren zurückzahlen zu müssen. Andere bemühen sich ihre Papiere in Ordnung zu haben und überweisen Zahlungen an den IRS. Normalerweise sind sie den IRS keine Steuern geschuldet.
Diejenigen, die ihre Nationalität aufgeben wollen, müssen zuerst die letzten fünf Steuerjahre für die IRS einreichen. Es kann ziemlich schnell kompliziert werden, da sich Steuerbemessungsgrundlagen zwischen den USA und Europa unterscheiden, insbesondere in Bezug auf Lebensversicherungen und den Verkauf von Hauptwohnsitzen.
Wir, die Gründer von Americans Overseas, wurden in den Niederlanden geboren und erhielten unsere amerikanische Staatsbürgerschaft durch unsere (amerikanische) Mutter. Als wir 2013 zum ersten Mal davon hörten, herrschte bei uns Unglaube. Dazu gesellten sich Wut, Angst und Panik. Einige Fragen, die wir uns stellten, waren: “Wie kann man einfach so über uns bestimmen? Bekomme ich jetzt eine Geldstrafe oder erwarten mich andere Probleme? Was muss ich jetzt tun?” Der amerikanischen Steuerverpflichtung kann man nicht entkommen. Es gab damals für uns keinerlei Informationen von Seiten der Behörden. Das amerikanische Konsulat verwies uns an den IRS, und der IRS war undurchdringlich.
Darum haben wir diese Initiative gestartet, um den Leuten, die sich in derselben Situation wie wir befinden, mit umfassender Information zu helfen, um keine unnötige Panik aufkommen zu lassen und um unverbindliche Hilfe in der Form eines Netzwerks von bezahlbaren Experten anzubieten.
Mit allen Ihren Fragen bezüglich der amerikanischen Steuerbehörde IRS und der amerikanischen Steuerpflicht nehmen Sie bitte Kontakt auf zu Americans Overseas.
Nehmen Sie jetzt für weitere Informationen Kontakt auf
Quelle: Le Figaro