Anfang Dezember 2025 reichte der US-Senator Bernie Moreno einen neuen Gesetzentwurf ein: den Exclusive Citizenship Act of 2025. Dieser Entwurf, häufig einfach als Exclusive Citizenship Act bezeichnet, erhielt weltweit sofort große Aufmerksamkeit – insbesondere unter US-Bürgern, die im Ausland leben oder eine doppelte Staatsangehörigkeit besitzen. Obwohl der Vorschlag noch in einem sehr frühen Stadium ist, sorgt er bereits jetzt für Unsicherheit. In diesem Artikel erklären wir, was der Entwurf beinhaltet, wen er betreffen würde und warum die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass er letztlich Gesetz wird.
Der Gesetzentwurf möchte erreichen, dass US-Bürger keine doppelte Staatsbürgerschaft mehr besitzen dürfen, und führt das Prinzip der „exclusive loyalty“ gegenüber den Vereinigten Staaten ein. Im Kern beinhaltet der Exclusive Citizenship Act Folgendes:
Es soll verboten werden, gleichzeitig US-Staatsbürger und Staatsbürger eines anderen Landes zu sein.
US-Bürger, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens bereits eine zweite Staatsangehörigkeit besitzen, hätten ein Jahr Zeit, um zu entscheiden, ob sie auf ihre ausländische Staatsangehörigkeit oder auf ihre US-Staatsangehörigkeit verzichten.
US-Bürger, die nach Inkrafttreten des Gesetzes freiwillig eine andere Staatsangehörigkeit annehmen, würden ihre US-Staatsbürgerschaft automatisch verlieren.
Die Regierung müsste neue Regelungen und Kontrollmechanismen entwickeln, um festzustellen, wer eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt und wer nicht.
Dies stellt einen deutlichen Bruch mit der aktuellen Praxis dar, in der doppelte Staatsangehörigkeit zulässig ist und weltweit Millionen von Amerikanern betrifft.
Der aktuelle Vorschlag bezieht sich ausschließlich auf doppelte Staatsangehörigkeit. Es wird davon ausgegangen, dass jeder US-Bürger seinen steuerlichen Verpflichtungen nachkommt. Ein Verzicht auf die US-Staatsbürgerschaft beendet die Steuerpflicht nicht automatisch.
Die Steuerpflicht endet erst, wenn sie gemäß US-Rechtsvorschriften vollständig abgeschlossen wurde, also wenn Form 8854 eingereicht wurde und alle erforderlichen Steuererklärungen abgegeben wurden. Es ist daher äußerst wichtig, keine falschen Annahmen über mögliche steuerliche Folgen zu treffen.
Die potenziell betroffene Gruppe ist sehr groß und umfasst unter anderem:
US-Bürger, die durch Geburt automatisch zwei Staatsangehörigkeiten erhalten haben.
Eingebürgerte US-Bürger, die ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit behalten haben.
US-Bürger, die durch Ehe oder längeren Auslandsaufenthalt eine zweite Staatsangehörigkeit erlangt haben.
Kinder mit Eltern unterschiedlicher Nationalitäten.
Personen, die sich nicht bewusst sind, dass sie eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen.
Der Gesetzentwurf stößt auf breite Kritik seitens Juristen, Migrationsexperten, Interessenorganisationen und Politikern. Die Kritik konzentriert sich auf vier zentrale Punkte:
Der Oberste Gerichtshof der USA hat mehrfach entschieden, dass die Staatsbürgerschaft nicht ohne freiwilligen und bewussten Verzicht entzogen werden darf. Ein automatischer Verlust der Staatsbürgerschaft ist daher rechtlich höchst fragwürdig.
Die USA verfügen über kein zentrales Register für doppelte Staatsangehörigkeiten. Eine Durchsetzung würde Jahre dauern, extrem hohe Kosten verursachen und weitgehend auf Selbstmeldungen beruhen.
Kinder mit automatisch erworbener Mehrfachstaatsangehörigkeit oder Erwachsene, die ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit nicht aufgeben können, würden vor erheblichen rechtlichen und persönlichen Problemen stehen.
Kritiker warnen, dass ein solches Gesetz einen gefährlichen Präzedenzfall für die Einschränkung von Bürgerrechten schaffen könnte – insbesondere für im Ausland lebende US-Bürger.
Nein, der Entwurf ist bislang nicht in Kraft. Er wurde lediglich im Senat eingebracht und muss zunächst im Ausschuss behandelt werden. Anschließend müsste er sowohl vom Senat als auch vom Repräsentantenhaus verabschiedet und schließlich vom Präsidenten unterzeichnet werden. Selbst wenn der Gesetzentwurf alle diese Schritte durchlaufen sollte, wäre nahezu sicher mit rechtlichen Anfechtungen zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Exclusive Citizenship Act in seiner aktuellen Form Gesetz wird, ist daher derzeit gering.
Derzeit ändert sich nichts an Ihrem Status als US-Staatsbürger. Es besteht kein Grund zu handeln: Sie müssen keine Staatsangehörigkeit aufgeben, keine Formulare ausfüllen und nichts vorbereiten. Americans Overseas verfolgt die Entwicklungen rund um den Exclusive Citizenship Act sorgfältig, sachlich und ohne Spekulationen. Sobald es offizielle Fortschritte im Gesetzgebungsverfahren gibt, informieren wir unsere Community umgehend.
Reaktion von Linda Mabelis „Daan Durlacher, Mitgründer von Americans & Expats Overseas, hat miterlebt, dass es früher tatsächlich ein solches Gesetz gab. Damals verlor man automatisch die US-Staatsbürgerschaft, wenn man eine zweite Nationalität hatte oder in den Niederlanden Militärdienst leistete. Dieser neue Exclusive Citizenship Act folgt einer America-First-Denkrichtung, doch die Auswirkungen wären enorm. Gesetzgeber berücksichtigen die Realität von im Ausland lebenden Amerikanern nur selten.“
Im Moment ist es vor allem wichtig, ruhig zu bleiben. Der Exclusive Citizenship Act ist noch kein Gesetz und befindet sich ganz am Anfang des Gesetzgebungsprozesses. Es ist ratsam, die Entwicklungen ausschließlich über zuverlässige Quellen zu verfolgen, wie Americans Overseas oder offizielle Regierungsseiten, um nicht durch Spekulationen oder Fehlinformationen verunsichert zu werden. Wenn Sie Fragen zu Ihrer persönlichen Situation haben oder Klärung benötigen, können Sie jederzeit Kontakt mit Americans Overseas aufnehmen. Wir stehen bereit, Sie während des gesamten Prozesses zu informieren und zu unterstützen.
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