Checkliste bevor Sie einen Anwalt oder Steuerberater kontaktieren­ – Teil 1

4 min
Veröffentlicht am: 22-06-2015 Zuletzt geändert am: 18-01-2024
Diese Woche listen wir die ersten fünf Überlegungen auf, die Sie anstellen sollten, bevor Sie einen Steuerberater kontaktieren. Die Empfehlungen stammen von John Richardson, einem in Kanada sitzenden Anwalt und Mitwirkenden bei Americans Overseas.

Es sind schwere Zeiten für US­-Staatsbürger im Ausland. Die Welt ist mit Sorge um FATCA überschwemmt. Die USA hat den FBAR als eine Möglichkeit erkannt, Einkünfte aus Geldstrafen zu erzielen und hat sich auf einen “FBAR­-Geldsammler” eingelassen. Unglaublicherweise werden alle Bankkonten außerhalb der USA als “Schwarzgeldkonten” angesehen. US-­Gesetze zwingen US-­Staatsbürger, mit einem US­-Pass einzureisen. Wer seinen Pass erneuert, wird nun gezwungen, steuerrelevante Informationen zur Verfügung zu stellen.  Viele neigen dazu, einfach ihre US­-Staatsbürgerschaft abzulegen. Aber selbst das hat steuerliche Bedeutung. Dennoch sieht es danach aus, dass die große Mehrheit der US­-Bürger im Ausland nicht steuerkonform ist. Was Sie bedenken sollten, bevor Sie einen Steuerberater aufsuchen … die ersten fünf von zehn Überlegungen.

1. Überprüfen Sie den Status Ihrer US-­Staatsbürgerschaft: US-­Staatsbürger, geboren oder eingebürgert in den USA

Sie könnten eine “aufgebende Handlung” durchgeführt haben. Ist dem so, könnten Sie Ihre US-­Staatsbürgerschaft verloren haben. Viele, die vor 1986 eine doppelte Staatsbürgerschaft angenommen haben, könnten ein Anrecht darauf haben, kein US­-Bürger mehr zu sein. Einige, die nach 1986 eine doppelte Staatsbürgerschaft angenommen haben, könnten, abhängig von den Fakten, ihre US­-Staatsbürgerschaft aufgegeben haben. Diejenigen, die ihre US-­Staatsbürgerschaft durch die Annahme einer anderen Staatsbürgerschaft aufgegeben haben, könnten eventuell Anspruch auf ein “zurückdatiertes CLN” (backdated Certificate of Loss of Nationality, Zertifikat des Verlusts der Staatsbürgerschaft) haben. 

Wer außerhalb der USA mit einem oder zwei US-­Elternteilen oder als Kind US­-amerikanischer Eltern geboren wurde, sollte sich eine professionelle Meinung zu seiner Staatsbürgerschaft einholen. Auf keine Fall sollten Sie einfach annehmen, dass Sie US­-Bürger sind. Das klingt lächerlich, aber denken Sie daran, dass (zumindest bisher) nur US­-Personen im Visier der Behörden stehen. Unternehmen Sie die angemessen Schritte um festzustellen, ob Sie eine US­-Person sind. 

2. Emotionale Erwägungen sind genauso wichtig wie steuerliche Erwägungen 

Wenn Sie diesen Text lesen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie besorgt sind. Jeder findet sich selbst auf einem anderen Level der “Sorgenskala” wieder. Diese Skala reicht von “genervter Neugier” auf der einen Seite bis zu “handlungsunfähig machendem Trauma” auf der anderen. Sie müssen den Weg wählen, der Ihnen am besten erlaubt, Ihr Leben als US-­Bürger im Ausland zu leben. Sie müssen nachts schlafen können und weitermachen können … 

3. Es ist wichtig, dass Sie antworten, anstatt zu reagieren!

Steuerkonformität ist dazu bestimmt, Sie besorgt zu machen. Der IRS, die Anwälte und Buchhalter nutzen Ihre Sorgen gern aus. Reagieren Sie nicht! Sie müssen ANTWORTEN. Eine Antwort erfordert einen ruhigen, bedachten Bewusstseinszustand. Daher erfordert eine “Antwort”: nehmen Sie sich Zeit, um zu einer Entscheidung zu kommen. 

4. Eine “Antwort” erfordert, dass Sie Ihre mögliche US-­Steuerpflicht eruieren 

Sie sollten KEINEN Anwalt oder Buchhalter hinzuziehen, bevor Sie einen benötigen. Es gibt einen Unterschied zwischen der Beratung durch einen Anwalt und der Beratung durch einen Buchhalter. Eine Beratung durch einen Anwalt hat den Vorteil des Anwaltsgeheimnisses (“lawyer client privilege”). Das bedeutet, dass Ihre Unterhaltungen mit dem Anwalt auch bei dem Anwalt bleiben. Das trifft NICHT auf Buchhalter/Steuerberater zu. Sie sollten erste Schritte unternehmen, um festzustellen, ob eine Steuerpflicht bestehen könnte (das ist nicht dasselbe wie die Höhe der Steuerschuld). 

Dies schliesst ein, dass Sie Bereiche, in denen die USA und Ihr Wohnland verschiedene Steuergesetze haben, erkennen. Der Verkauf Ihres Hauptwohnsitzes ist laut US­-Steuergesetzen NICHT steuerfrei. Haben Sie Ihren RRSP ordentlich angegeben? Wussten Sie, dass TFSA’s gemäß US-­Steuerrecht nicht steuerfrei sind? Was ist mit Ihren Nicht­-US­-Rentenplänen? In diesem Stadium sind Sie dabei, Fakten zu sammeln. Wer sich in einer (steuerlich) einfachen Situation befindet, zieht eventuell ein Steuerprogramm in Betracht (so wie TurboTax). Denken Sie daran, dass alle Transaktionen und Werte in US­-Dollar umgerechnet werden müssen. 

Um es noch einmal festzustellen: Sie müssen vor dem Konsultieren eines Fachmannes Ihre Hausaufgaben gründlich erledigen. 

5. Eine Antwort erfordert, dass Sie Ihre steuerlichen Optionen verstehen

Welches sind die Möglichkeiten, um steuerkonform zu werden? Welche Optionen stehen Ihnen zur Verfügung? Es gibt drei generelle Kategorien bzw. Möglichkeiten, um steuerkonform zu werden: 

(i) OVDP oder “Streamlined Compliance”. Das bedeutet, dass der IRS direkt einbezogen wird. Diese Option erfordert höhere Investitionen in Fachleute. (OVDP ist übrigens für Kriminelle gedacht und nicht für ehrliche US-­Bürger im Ausland.) Sollte Ihnen irgend jemand raten, OVDP zu benutzen, kontaktieren Sie bitte Americansoverseas.org, um das zu besprechen. 

(ii) Reichen Sie Ihre Steuererklärung einfach ein (oder korrigieren Sie ihre vorherigen Steuererklärungen). Es könnte aber sein, dass Sie später überprüft werden. 

(iii) Reichen Sie Ihre Steuererklärung auf einer “vorwärtsgerichteten” Basis ein. Wenn der IRS mehr aus der Vergangenheit wissen möchte, wird er sich melden. 

Anmerkung: Die eigentliche Entscheidung ist, ob Sie den IRS einbeziehen möchten oder nicht.

6. Teil 2 Klicken Sie hier

Haben Sie Fragen oder brauchen Sie Hilfe? Nehmen Sie dann Kontakt mit uns auf. Kostenlos und unverbindlich. 

John Richardson ist ein in Toronto niedergelassener Anwalt mit einem umfassenden Verständnis des rechtlichen, steuerlichen, Vermögens- und Investmentklimas in Kanada. Er hat ebenfalls detailliertes Wissen über Verpflichtungen von US-Bürgern im Ausland. Er bietet “Staatsangehörigkeitsberatung” für US-Bürger im Ausland an. Zitat: “Staatsangehörigkeitsberatung ist eine Form der Lebensberatung.”

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